Bericht Jaroslawl 2007

Von der WS Jaroslawl kam ein umfangreicher Schulbericht, den wir Ihnen auszugsweise mitteilen möchten. Aus Platzgründen mussten wir vieles weg­lassen, so z.B. den Dank an Mathis Bockemühl für seine Seminararbeit und den Dank an die beiden Zivis Simon Hummel und Frederik Keim aus unserer Schule. Nur erwähnt seien hier die Erfolge der Schule bei verschiedenen Wettbewerben, insbesondere bei der PISA-Studie. Ein Teil des Briefes schildert die Verwen­dung des von WiR gesammelten Geldes für Schulgeldzuschüsse, Dachsanierung, neue Möbel für drei Klassen, Chemielabor, Lehrerfortbildung etc.

Das Schulgeld beträgt jetzt 70 Euro pro Monat, die Bezahlung der Lehrer wurde im Februar erhöht auf 1,90 Euro pro Unterrichtsstunde. Bitte lesen Sie, was diese Menschen leisten:

Liebe deutsche Freunde! Schon ist die erste Hälfte des Schuljahres vorbei, und wir haben das dringende Bedürfnis, Ihnen die wichtigsten Neuigkeiten aus unserem Schulleben mitzuteilen.

Zur Zeit besuchen 44 Kinder den Kindergarten und 96 Schüler die Klassen 1 - 11. Wir sind glücklich, dass wir trotz des Geburtenrückgangs eine große 1. Klasse mit 16 Schülern haben und dass auch in die anderen Klassen elf neue Schüler gekommen sind.

Die Warteliste für den Kindergarten wird täglich, ja, stündlich länger. Wir sehen das wachsende Interesse der Eltern an der Waldorfpädagogik und an unserer Art, mit Kindern umzugehen. Es gibt jetzt auch an den Wochenenden eine "Mütterschule" für ganz kleine Kinder zusammen mit den Eltern. Auf sieben Plätze kommen 42 Anwärter!

Allerdings gibt es auch noch eine andere Statistik, die unsere schwierige Finanzlage zeigt: wir haben 18 Kinder aus kinderreichen Familien, 29 Mitarbeiterkinder, 37 Geschwisterkinder, 29 Kinder alleinerziehender Mütter, 13 heilpädagogisch zu betreuende Kinder (die Angaben überschneiden sich teilweise).

Trotz unseres unterbesetzten Kollegiums strengen wir uns an, alles uns mögliche zu tun, damit die Schule wächst und gedeiht. Aber es fällt uns nicht leicht, obwohl unsere große Schulkrise nun seit zwei Jahren vorbei ist. Eine ständige Müdigkeit ist unter den Lehrern spürbar, und es gibt jetzt mehr Ausfälle durch Krankheit. Ein Teil der Lehrerschaft, darunter auch Klassenlehrer, sieht sich gezwungen, noch anderweitig Geld zu verdienen, weil es sonst nicht reicht. Doch trotz allem können wir uns wieder an der Atmosphäre bei uns freuen, an der lebhaften Teilnahme der Schüler, an den ideenreichen und schöpferischen Jahresfesten, an unseren Ausflügen und Exkursionen.

Die "Medizinische Akademie" Jaroslawl hat an den Schulen des ganzen Bezirks eine sozialpsychologische Untersuchung durchgeführt, deren Ergebnisse für Lehrer und Eltern hoch erfreulich sind: Unsere Kinder erwiesen sich als überdurchschnittlich schöpferisch und aktiv, sie sind seltener krank, weniger nervös und aggressiv. Besonders hervorgehoben wurden ihre Offenheit, ihr Weltinteresse und ihr Bestreben, nützlich zu sein. Das freut uns!

Liebe Freunde, wir sagen Ihnen innigsten Dank, dass wir zu aller Zeit Ihre Unterstützung und Fürsorge fühlen können. Ihre tiefe, selbstlose Anteilnahme an der Entwicklung der Waldorfpädagogik in Russland hilft, neue Kraft zu schöpfen, neue Gedanken zu denken und das Leben auf neue Weise zu sehen.

Das Kollegium der Waldorfschule Jaroslawl